Sonntag, 30. Juni 2019

Was bedeutet „Schüler bauen für Haiti“?


Unter dem Eindruck der Berichte über das schwere Erdbeben in Haiti am 12. Januar 2010 mit hunderttausenden Toten, mehreren hunderttausend Verletzten, etwa zwei Millionen obdachlos Gewordenen und einem Sachschaden, der das jährliche Brutto­inlandsprodukt übertraf, entstand im Religionsunterricht einer Maurerklasse des Rhein-Maas Berufskollegs Kempen der dringende Wunsch, den Menschen in Haiti Hilfe zukommen zu lassen. Mit einer Spendensammlung wollten sich die Auszubil­denden nicht begnügen. Die Initialzündung für das Projekt „Schüler bauen für Haiti“ war der Satz eines Auszubildenden: „Wir sind doch Maurer, wir können Häuser bauen!“ Aus dieser „verrückten“ Idee wurde Realität.

Seither fahren Auszubildende des Berufskollegs regelmäßig nach Haiti, um „Hand in Hand“ gemeinsam mit Haitianern Gebäude zu errichten, die insbesondere der Ausbil­dung junger Menschen in Haiti dienen. Wir wollen damit keine Almosen verteilen, sondern zur nachhaltigen Verbesserung der Infrastruktur beitragen. Nicht zuletzt bringt für unsere Auszubildenden jeder Einsatz einen einmaligen Blick über den Tellerrand mit sich, stärkt Gemeinschaftssinn und Kritikfähigkeit und beseitigt Berühr­ungsängste. Es handelt sich deshalb zugleich um ein Schulprojekt des Berufskollegs. Zudem erfahren die Hilfseinsätze Unterstützung durch die Evangelische Kirchenge­meinde Kempen. Im Übrigen beruht „Schüler bauen für Haiti“ auf der privaten Initia­tive des Teams um Herrn Pfarrer Kühne, der am Berufskolleg lehrt.

Bis zum Jahre 2013 entstand auf diese Weise das Montessori-Ausbildungszentrum in Liancourt, das seither von der Peter-Hesse-Stiftung betrieben wird. In den Jahren 2014 bis 2016 bauten wir ein Jugend- und Kulturzentrum in Torbeck/Haiti-Sud für die Ordensgemeinschaft der Petits Frères et Petites Sœurs de l’Incarnation.¹
Derzeit entsteht in Torbeck auf einem größeren Grundstück, das wir erworben haben, eine Schule inklusive Kindergarten nebst einer Station zur medizinischen Erstversorgung sowie ein Waisen­haus. Die Schule wird acht Klassenräume haben. Es soll nach der Montessori-Metho­de gelehrt werden.
Das medizinische Zentrum soll aus mehreren Gebäuden besteh­en und auch die vorübergehende Aufnahme von Kranken ermöglichen. Für den medi­zinischen Einsatz sollen auch deutsche Ärzte gewonnen werden, um dort zeitweise zu arbeiten. Das Waisenhaus wird sechs kleine Gebäudeeinheiten umfassen und auch den Betreuerinnen Aufenthalt bieten.²

Wir haben in 2018 begonnen, dieses Projekt zu realisieren³. Hierzu wurde die haitia­nische Fondation FEPOUTIM gegründet, was zunächst insbesondere Zollformalitäten erleichtert. Die Fondation soll letztendlich den Betrieb des Zentrums gewährleisten. Sie soll zudem den Dorfbewohnern Teilhabe an den Entscheidungen vermitteln und zu gemeinschaftlichem Denken und Handeln zum Wohle des Dorfes motivieren.

All das bewältigt und bewerkstelligt die Initiative „Schüler bauen für Haiti“ durch ehrenamtlichen Einsatz und mittels der Begeisterungsfähigkeit der jungen Auszu­bildenden. Verwaltungskosten entstehen nicht. Die Reisekosten der Auszubildenden werden im wesentlichen nicht aus den Spenden, sondern von der von dem Bundes­ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung getragenen Organi­sation „Engagement Global“ getragen. Engagement Global setzt sich dafür ein, dass auch junge Handwerker die Gelegenheit erhalten, Auslandserfahrungen zu sammeln.

Das benötigte Material und die Arbeiter vor Ort werden jedoch ausschließlich durch Spenden finanziert, deswegen sind wir dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen! 
Selbstverständlich sind wir berechtigt, hierfür Spendenquittungen auszu­stellen. Über eine einmalige Hilfe hinaus sind wir ebenfalls gerne an einer dauerhaften Partnerschaft interessiert! 

Sollten Sie Interesse oder Fragen haben, wenden Sie sich gerne an mich: 
pax-kuehne@web.de 

Herzliche Grüße im Namen der vielen Helferinnen und Helfer hier und in Haiti,

Roland Kühne





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