Samstag, 26. April 2025

Wie üblich kein Abschied für lange!

Wir sind schnell wieder in unserer Welt angekommen, aber haben trotzdem noch die vielen Eindrücke und Begegnungen mit den Menschen in Haiti im Kopf. Wir hoffen, dass uns das noch eine Weile erhalten bleibt!

Wie ihr vermutlich alle wisst und gelesen habt, haben wir in der Kürze der Zeit zwei sehr wichtige Projekte geschafft: die große Toilettenanlage ist fast fertig und nach so vielen Jahren haben wir jetzt auch Strom in unserer Schule! 




Nun seid ihr an der Reihe: Wir brauchen eure Unterstützung, um die finanziellen Mittel für unseren nächsten Bauabschnitt beisammen zu bekommen. Letztes Jahr haben wir das Fundament für die Cafeteria errichtet. Nächstes Jahr möchten wir dort weitermachen, die Mauern hochziehen und eventuell auch das Dach angehen. Wir werden sehen, was finanziell möglich ist. Nötig ist es auf jeden Fall, da die Kinder bisher eng gedrängt in den Klassenräumen essen. 



Hier wird es nun erstmal ruhiger werden. Wenn es wichtige Neuigkeiten gibt, werden wir es auf den üblichen Kanälen veröffentlichen.  

Danke euch, dass ihr so zahlreich verfolgt habt, was wir in den letzten drei Wochen gemacht haben!! 

Wir gehen jetzt schlafen! 

Jan, Josue, Giray, Robert, Roland und Sarah 



Wir sind wieder zurück!

Der Rückenwind hat uns in Windeseile zurück nach Europa gebracht!

Die Flugverbindungen in Haiti von Les Cayes nach Cap Haitien und von dort aus nach Miami haben bestens geklappt. Es ist vorher nie abzusehen, ob alle Koffer mitkommen und alles so klappt, wie wir es uns vorstellen. Doch sehr glücklich haben wir in Miami alle Koffer in Empfang genommen, sind in unser Hotel gefahren und haben uns dann auf den Weg in die Stadt gemacht. Giray hat in der letzten Woche immer wieder vom "Miami Beach" erzählt und endlich war es so weit!


Freitagmorgen um 5 Uhr ging es dann wieder los zum Flughafen. Gerade mal 7 Stunden haben wir über den großen Teich gebraucht. Dann war große Eile angesagt, weil wir in Amsterdam nur 45 Minuten Zeit hatten, um zum anderen Ende des riesigen Flughafens zu kommen. Wenn wir das hier veröffentlichen, sind wir alle gut in unseren eigenen Betten angekommen, und holen endlich den Schlaf der letzten drei Nächte nach!

Freitag, 25. April 2025

Der vorerst letzte Tag in Torbeck

Wahrscheinlich haben es einige schon vermutet, weil es hier in den letzten Tagen etwas ruhiger war, wir haben uns auf den Rückweg gemacht.
Mittwoch war unser letzter Tag in Torbeck. Wir sind morgens früh zur Baustelle gefahren, um uns von den Kindern zu verabschieden. Dann war es unser Plan, verschiedene kleine Dinge zu erledigen. Im Toilettenhaus hat der Fliesenleger den Boden fertig gemacht, damit alle Toiletten angeschlossen werden konnten. 
Robert hatte in den letzten Tagen zwei Laptops aus dem Berufskolleg eingerichtet und hat in mehreren Treffen den Lehrerinnen gezeigt, wie sie damit umgehen. 
Dann hieß es Abschied nehmen. Immer wieder ein schwerer Moment, insbesondere durch die Sprachbarriere. Es ist nicht möglich allen Menschen, die auf der Baustelle unterwegs sind, Tschüss zu sagen. Doch mit Händen, Füßen und Josues Hilfe lässt sich vieles übermitteln. 

Den Nachmittag haben wir dann wohlverdient am Strand in Port Salut verbracht. Für viele Azubis ein Highlight, da dort nochmal besonders zu sehen ist, wie landschaftlich schön Haiti ist.




Donnerstagmorgen um 6 Uhr haben wir uns dann auf den Weg zum Flughafen in Les Cayes gemacht: 

Mittwoch, 23. April 2025

Der Tank ist voll!

Heute war wieder ein Tag, an dem wir uns aufgeteilt haben. Josue, Roland und Sarah sind mit Ketura und ihrem Vater nochmal nach Les Cayes ins Krankenhaus gefahren. Die anderen haben sich mit Simon zur Baustelle aufgemacht.

Les Cayes

Leserinnen, die uns schon lange verfolgen, werden Ketura kennen. Sie hat Klumpfüße, die nie ausreichend behandelt wurden. Grund dafür ist die schlechte medizinische Versorgung in Haiti und zusätzlich hat ihre Familie nur sehr wenig Geld. Seitdem wir Ketura vor 5 Jahren kennengelernt haben, versuchen wir alles  Mögliche, um sie behandeln zu lassen. Im Moment bedeutet dies, dass sie zwei Mal die Woche zur Physiotherapie fährt. 

Heute hatten wir außerdem die Möglichkeit neue Röntgenaufnahmen machen zu lassen. Es macht immer Spaß mit Ketura unterwegs zu sein, sie ist sehr aufgeweckt und immer für einen Spaß zu haben! Jedes Mal begrüßt sie uns strahlend, auch wenn sie weiß, dass die Therapie meistens von Schmerzen begleitet ist. Wir hoffen, dass die Röntgenbilder gute Nachrichten bringen.

Baustelle 

Parallel ging es auf der Baustelle weiter. Heute zum ersten Mal wieder mit viel Trubel, da die Ferien vorbei sind, und die Kinder wieder da waren!

Im Toilettenhaus beeilt sich im Moment der Fliesenleger, er hat Giray versprochen den Boden fertigzubekommen, bevor wir übermorgen fliegen. Außerdem wird das Gebäude zur Zeit von außen verputzt. Auf dem Fundament der Cafeteria hat ein Arbeiter kleine Blocks für die Dusche hergestellt. Dafür gießt er Beton in eine Form und legt sie zum Trocknen in die Sonne.

Heute Nachmittag wurde außerdem endlich die Pumpe angeschlossen! Und es hat funktioniert wie geplant. Der 600-Gallonen-Tank ist vollgelaufen!! 

Update 21 Uhr: Leider kam gerade Avril vorbei und hat uns ein Video gezeigt, auf dem zu sehen war, dass die Rohre an einer Stelle nicht dicht sind...das Wasser läuft... Also alles wie immer hier, das müssen wir uns morgen nochmal anschauen!

Das Internet ist leider zu schlecht, um Fotos hochzuladen, die kommen hoffentlich in den nächsten Tagen! 

Dienstag, 22. April 2025

Ein Tag mit Roland

7:00 Uhr: Frühstück 

7:45 Uhr: Aufbruch zur Baustelle 

8:00 Uhr: Treffen mit den Lehrerinnen 

8:30 Uhr: Alle Lehrerinnen sind da 



9:00 Uhr: Verträge mit zwei neuen Lehrerinnen 

9:15 Uhr: Warten im Auto, um nach Les Cayes zu fahren

9:20 Uhr: Weiter warten

9:25 Uhr: Der Plumbing man gibt uns eine Einkaufsliste durch das Fenster

9:30 Uhr: Ketura und ihr Vater steigen ein 

9:35 Uhr: Los geht's nach Les Cayes! 

10:10 Uhr: Ortschild von Les Cayes

10:15 Uhr: Warten vor dem Baumarkt 

10:20 Uhr: Simon kommt aus dem Baumarkt raus: Die Chefin ist nicht da.

10:25 Uhr: Losfahren zum Flughafen 

10:40 Uhr: Ankunft und Warten am Flughafen

10:50 Uhr: Simon drängelt sich vor 

10:55 Uhr: Wir bekommen nicht die Info, ob wir auf den Flug gebucht sind, nur dass wir 1:45 h vorher da sein sollen.

11:00 Uhr: Aufbruch zum Krankenhaus 

11:15 Uhr: Ankunft am Krankenhaus

11:20 Uhr: Frau Schaller beginnt Keturas Klumpfüße zu therapieren. Wir beraten uns mit ihr, wie wir weiter vorgehen. 

12:10 Uhr: Wir gehen mit Ketura zurück zum Auto 

12:15 Uhr: Aufbruch am Krankenhaus 

12:30 Uhr: Ankunft beim Baumarkt, wir warten im Auto

12:50 Uhr: Ketura, Roland und Sarah schlafen im Auto


13:00 Uhr: Simon ist immer noch nicht da 

13:10 Uhr: Es werden Rohre auf den Wagen geladen 

13:15 Uhr: Wir fahren endlich weiter!

13:20 Uhr: Halt beim nächsten Baustoffhandel, es fehlen noch Materialien 

13:25 Uhr: Weitere Rohre werden auf das Dach geladen

13:30 Uhr: Wir fahren nach Torbeck!

14:20 Uhr: Ankunft an Keturas Zuhause, wir setzen sie und ihren Vater ab

14:25 Uhr: Abladen der Materialien auf der Baustelle

14:40 Uhr: Ankunft an Simons Haus 


Den Nachmittag ersparen wir euch erstmal...

Jan, Giray, Robert und Josue sind den Vormittag auf der Baustelle gewesen und dort ist natürlich parallel auch einiges passiert. Robert und Josue haben drei Lehrerinnen eine Einführung in den Umgang mit Laptops gegeben.

Im Toilettenhaus haben Giray und Jan mit dem plumbing man drei Waschbecken angebracht. 


So gehen hier die Tage dahin und wir nähern uns rasant der Abreise. Morgen enden hier die Osterferien, das heißt die Kinder kommen! 

Sonntag, 20. April 2025

Ostergedanken in Haiti

 

Das Rufen des Hahnes kündigt den neuen Tag an. Es ist noch dunkel. Mit nervender Gewissheit verlautet er: der neue Tag bricht an und vertreibt die Ungewissheit, ob es weitergeht. 

Das Leben bricht sich Bahn in der Auferweckungshoffnung. Es gibt ein "Weiter", wahrscheinlich nicht ein "Weiter so" aber: ein Geborgen-Sein "in der Liebe, die alles umfängt"...

"Die Zukunft ist Sein Land."

Wir grüßen alle, die sich um uns kümmern und an uns denken.

Giray, Jan, Josue, Sarah, Robert und Roland


Samstag, 19. April 2025

Überlegungen über Überlegungen

Wir haben gerade darüber nachgedacht, was wir in den letzten zwei Tagen gemacht haben und wir sind uns einig: überlegt, ausprobiert und weiter geplant! Es ist schwer zu erklären, wie das hier in Haiti abläuft. Es ist sehr zeitaufwendig zu einer Entscheidung zu kommen. Das liegt unter anderem daran, dass wir Dinge immer wieder in den verschiedenen Sprachen übersetzen und es uns außerdem wichtig ist, dass wir eine Lösung finden, die auf lange Sicht praktikabel ist.  

Der Fokus liegt dabei weiterhin auf dem Toilettenhaus. Genauer gesagt: Wo kommst die Pumpe hin und wie befestigen wir den Tank auf dem Dach? 

Die Jungs hatten die Leitungen zur Pumpe bereits gelegt, jetzt ging es darum, auf welche Höhe die Pumpe kommt. Es führt zu weit, die Diskussion hier wiederzugeben, Jan und Giray waren auf jeden Fall fleißig am fachsimpeln. Das größte Problem ist dabei der hohe Wasserspiegel, wenn es regnet... 

Dann haben wir lange überlegt, wie es mit dem Tank weitergeht. Für unseren Hausmeister Marcel ist das kein Problem, innerhalb von 2 Minuten war der Tank auf dem Dach. Heute Nachmittag haben Jan und Giray dann mit dem Plumbing man den Tank an die vorhandenen Leitungen angeschlossen. 



Roland hat noch eine gute Nachricht zu verkünden: "Heute ab 15:07 Uhr hatte unsere Schule Strom!" 



Es hat endlich geklappt, wir hoffen jetzt, dass es auch weiterhin so bleibt! 


Freitag, 18. April 2025

Die Zeit verfliegt!

Heute in einer Woche machen wir uns schon wieder auf den Rückweg, hier in Haiti rennt die Zeit!

Doch es geht auch auf der Baustelle gut voran, wir sind optimistisch, dass wir bis dahin schaffen können, was wir uns vorgenommen haben. 

Wir haben jetzt tatsächlich Strom auf dem Gelände! Die benötigten Leitungen für die Klassenräume waren bereits verlegt und dadurch brannten im ersten Klassenraum sehr schnell die Glühbirnen. Im Moment wird noch ein weiteres Kabel verlegt, um die Pumpe für das Toilettenhaus mit Strom zu versorgen. 

Dort wurden heute die ersten Toiletten eingebaut. Wir mussten ein paar Tage warten, da nicht überall Fliesen gelegt waren, doch die ersten 3 Toiletten stehen nun! Wir arbeiten mit einem Installateur aus Torbeck zusammen und Jan und Giray sind gespannt, auf welche Weise er die Waschbecken montiert. 

Update: Ich muss den Abschnitt zum Strom zurücknehmen...Wir hatten eine Weile Strom, doch scheinbar funktioniert etwas in der Installation doch noch nicht, wir müssen ein Element umtauschen. Es lief auch alles ein bisschen zu glatt... also Daumen drücken, dass es morgen klappt! 



Donnerstag, 17. April 2025

Unsere Mitarbeiterinnen

Dienstagnachmittag hatten wir unser übliches Treffen mit allen Mitarbeiterinnen. Über die Jahre sind immer mehr dazu gekommen und es sind - Stand jetzt - 22 Leute, die täglich in und um die Schule arbeiten. Sie sind diejenigen, die den alltäglichen Betrieb am Laufen halten und jeden Tag mit den Kindern arbeiten. 

Aus diesem Grund haben wir durch die Gehälter und das benötigte Essen für die Kinder monatliche Kosten von circa 8.000 Euro. Diese werden im Oktober erneut steigen, wenn eine neue Klasse eingeschult wird und wir eine weitere Lehrkraft einstellen. Bisher erhalten wir monatlich circa die Hälfte des Geldes durch Spenden. Wir sind also dringend auf Spender eingewiesen, die einen monatlichen Betrag - sei er noch so niedrig - beitragen können, um die Zahlung der Gehälter sicherzustellen. 

Jedes Jahr treffen wir uns einmal in großer Runde mit dem gesamten Personal, um einen Gesprächsrahmen für sämtliche Anliegen zu schaffen. Es freuen sich alle sehr, dass wir hoffentlich in den nächsten Tagen Strom bekommen! Die Köchinnen kochen zur Zeit noch mit Holzkohle oder Gas und hoffen bald den Elektroherd in Betrieb nehmen zu können. Auch die Lehrerinnen sind auf den Strom angewiesen. 

Außerdem hatten wir die Möglichkeit über die Wünsche und Ideen der Mitarbeiterinnen zu reden. Wir haben Listen von Ihnen bekommen, welche Materialien sie für den Alltag noch benötigen. Besonders dringend ist die Anschaffung von Montessori Material für die Grundschule. Leider ist es nicht möglich die Materialien in Haiti zu kaufen, deswegen müssen wir sie aus Deutschland mitbringen. Aufgrund der Sicherheitslage in Haiti ist es nicht möglich eine Container zu schicken, also werden wir im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder einige Zusatzkoffer mitnehmen...




Mittwoch, 16. April 2025

Nach dem Regen kommt die Arbeit

Der Regen hatte uns ein paar Tage ausgebremst, aber Montag und Dienstag ist auf der Baustelle endlich einiges passiert! 

Wir haben endlich das erwartete haitianische Wetter, Sonnencreme ist überlebenswichtig und wir schwitzen ohne Ende. Dadurch fühlt es sich an, als wären wir erst zwei Tage hier und nicht so, als hätten wir schon Halbzeit.



Doch wir haben einiges geschafft: Montag haben Giray und Jan sämtliche Rohre verlegt und an den Brunnen angeschlossen. Robert, Roland und Sarah hatten große Sorge vor einem neuen See auf dem Gelände, doch das blieb glücklicherweise unbegründet! Die Leitungen sind angeschlossen und jetzt haben wir sogar eine Absperrung und können das Wasser abstellen! 

Dienstag stand dann wieder eine Tour nach Les Cayes an. Vor ein paar Jahren noch eine Strecke von 10 Minuten ist es mittlerweile laut Jan "der Horror!". Die Straße ist durch den Regen und die Hitze mit Schlaglöcher durchzogen und es braucht circa 40 Minuten. Dann ging es los. (Sarah hat den Oberbegriff gelernt) "Sanitärobjekte" kaufen: 12 Toiletten, 4 Urinale und 6 Waschbecken. Alles in den Bus geladen, dann ging es weiter mit der Elektronik. Wir haben alles gekauft, um 4 Solarpanele installieren zu können. Dann ging es zurück auf die Straße nach Torbeck. 

Für Mittwoch ist geplant mit der Installation zu beginnen. 

Sarah hat beim Einladen der Batterien die Drohne gestartet

Dienstag, 15. April 2025

Einkaufen in Haiti

Roland war heute auf großer Shopping-Tour:

Alle Materialien für die Toilettenanlage. Es heißt immer erst einmal ein Geschäft finden, das die Artikel führt, die man gerne erwerben möchte.


Ein Beispiel: für die Wasserversorgung benötigen wir einen Wassertank. Es fängt schon an mit der Größe: zweimal 400 Gallonen oder einen Tank mit 500? In vielen Geschäften gab es keine Tanks, warum? Wegen der Situation in Port au Prince sind die Preise der Tanks sehr hoch. Bei der Fahrt durch Les Cayes sehen wir in einem Großhandel auf dem Dach mehrere Tanks, wir drehen, fragen einen Mitarbeiter, er sagt: 500 Gallonen, der Preis: 550 USD.

Den Tank bekommen wir an einem anderen Ort, dort können wir auch bezahlen. Dort angekommen wird uns gesagt, dass der Tank mit 500 Gallonen 600 USD kostet. Aber uns wurde doch 550 gesagt - keine Diskussion - 600!! Okay, wir zahlen 600. Bei der Suche nach dem Tank stellt sich heraus, dass es keine 500er Tanks gibt, nur noch 600er, der kostet dann aber 700 USD ... nach wiederholten Diskussionen, nehmen wir den größeren Tank, da wir keine Dollars mehr hatten, gibt Simon seine Handynummer an und wir warten auf die Entscheidung des Ladenbesitzers. Der Tank wird aufgeladen und ab geht's zu unserer Schule, oft im Schritttempo wegen der Schlaglöcher auf der Route National 2! 



Sonntag, 13. April 2025

Die Folgen des Regens

Es gibt heute wieder einen Bericht unabhängig von der Baustelle und der Schule, da es uns wichtig ist, unsere Eindrücke von gestern zu teilen.

Als der Regen gestern anfing, waren wir noch guter Dinge und haben Witze gemacht. Wir haben uns den Nachmittag mit Kartenspielen beschäftigt und waren zum ersten Mal für mehrere Stunden im Haus. Nach circa 6 Stunden hörte der Regen auf und Simon hat uns gefragt, ob wir ein wenig durch die Straßen fahren möchten, um uns anzuschauen, wie sie nach dem Unwetter aussehen. 

Wir waren geschockt über das, was wir gesehen haben!

Sämtliche Felder im Umland von Torbeck waren überschwemmt. Die Menschen standen teilweise bis über die Knie im Wasser. Viele Wellblechhütten sind ohne Fundament direkt auf dem Lehmboden gebaut, in ihnen stand knietief das Wasser. Simon erzählte uns, dass viele Familien heute Nacht nicht schlafen konnten, da sie sich aufgrund des Wassers natürlich nicht auf dem Boden legen können. 

Die Straßen waren teilweise überschwemmt, da die Brücken nicht hoch genug sind, um die Wassermassen zu bewältigen. Wir sind mit unserem Bus nur mühsam voran gekommen. Angekommen in Les Cayes bot sich uns ein Bild des Schreckens. Im unteren Teil der Stadt nahe dem Meer stand gut 50 cm hoch das verdreckte Wasser. Der Müll, der sich normalerweise in den Straßen häuft, wurde durch das Wasser mitgerissen und schwappte an die Häuserwände. An Kanalisation ist nicht zu denken. 


Nur wenige Bewohner trauen sich mit ihren Autos auf die Straße und auch wir waren kurz unsicher, ob der Bus es schafft. Viele bleiben mit ihren Motorräder liegen und schieben sie schwerfällig durch das Wasser. Die Stadt wirkt durch den geringen Lärm wie eingeschläfert. Die Marktstände sind verwaist, kein lautes Diskutieren ist zu hören. Doch die Menschen sind weiterhin auf der Straße, wo sollen sie auch hin, und waten zu zweit oder zu dritt durch das Wasser. 

Das Erschreckendste ist die Normalität. Die Menschen sind gelassen und entspannt. Sie kennen diese Situation, sie haben keine Angst oder trauern um ihre Habseligkeiten. Sie wissen, das Wasser kommt, steht einige Zeit 50 cm hoch in ihrem Wohnraum, und es wird in einiger Zeit wieder gehen. 

Für niemanden sollte so ein Zustand Normalität sein! 

Samstag, 12. April 2025

Regentanz

Das Wetter ist dieses Jahr nicht so richtig auf unserer Seite. Schon gestern hat es immer wieder geregnet, das hat uns jedoch nicht weiter aufgehalten. Heute sieht das leider schon etwas anders aus. 

Gestern haben einige Arbeiter mit beeindruckender Schnelligkeit über eine Strecke von 150 m Gräben für die Wasserleitungen ausgehoben. Heute Vormittag sind wir dann in den nächsten Baumarkt gefahren und Jan und Giray haben sich ihre Materialien zusammengesucht, um das Toilettenhaus an den Brunnen anzuschließen. Soweit - so gut! 

Während Josue und Jan die 7 m langen Rohre auf das Dach von unserem Wagen geladen haben, hat es plötzlich angefangen zu schütten und zu gewittern. So nah waren wir alle einem Gewitter noch nie und auch wenn es keiner zugeben wollte, beim ersten Donner haben wir uns alle extremst erschrocken!!

Seitdem hat es leider nicht aufgehört zu regnen. Wir sind zurück nach Torbeck gefahren und Josue und Giray mussten im strömenden Regen circa 5 Mal raus, weil uns die Rohre fast vom Dach gekullert sind. Wir waren kurz auf dem Gelände und wie erwartet: riesige Pfützen und kleine Seen. Die Gräben, die die Arbeiter gestern ausgehoben haben, stehen voll Wasser, an Arbeiten ist heute leider nicht mehr zu denken.


Jetzt sind wir alle klitschnass bis auf die Unterhose und werden den Nachmittag wohl mit Planungen verbringen... 

Außerdem sind wir mittlerweile ans Kartenspielen gekommen, wir haben die letzten Abende "wilde Dreizehn" gespielt und werden das heute bestimmt wieder tun. Es kann nicht sein, dass Roland uns immer abzieht!

Die Ferien sind da!

Gestern Vormittag durften wir nicht in die Klassenräume, da es mittags eine Überraschung für uns geben sollte. Genauso wie in Deutschland war hier gestern der letzte Tag vor den Osterferien und das ist natürlich ein Grund zu feiern!

Wir haben also gewissenhaft unsere Pläne für das Toilettenhaus besprochen und uns von der Schule ferngehalten. 


Menschen, die uns schon lange folgen, können sich vielleicht noch an unser Brunnen-Problem von 2018 erinnern... Robert und Sarah haben regelrecht Angst vor dem Brunnen, Roland zumindest einen gewissen Respekt vor den Wassermassen. Damals haben wir es nicht geschafft den Brunnen dicht zu bekommen und hatten ein Jahr lang einen See auf dem Gelände.


Wir müssen nun an diesen Brunnen ran, um die Leitungen für die Toiletten zu verlegen. Das Gute ist, der Wasserdruck ist so hoch, dass es kein Problem werden sollte auch 150 m weiter noch genug Wasser zu haben. Das Schlechte ist, der Wasserdruck ist so hoch, dass es echt nicht einfach wird alles anzuschließen.

Doch der haitianische plumbing man und Jan und Giray sind sich einig: "Das ist gar kein Problem!" Wie gesagt, Sarah bleibt skeptisch, wir werden sehen... 

12.30 Uhr sollten wir dann wieder an der Schule sein für die Feierlichkeiten. Wir haben uns kurz umgezogen und pünktlich um 14.30 Uhr ging es los. Die Frauen, die jeden Tag für unsere Schulkinder kochen, haben ein Festmahl vorbereitet, es war überwältigend! Sie haben den ganzen Vormittag mit circa 20 Leuten vorbereitet, Gemüse geputzt, geschnitten und über dem Feuer gekocht.



Und so haben wir gemeinsam mit den 120 Kindern und den Lehrerinnen in einem 54 qm großen Klassenraum gegessen und den Beginn der Ferien gefeiert. Neben dem leckeren Essen wird uns wohl besonders die Lautstärke in Erinnerung bleiben...

Das hat uns nochmal vor Augen geführt, wie dringend wir noch Geld brauchen, um den Essenssaal fertig zustellen, die Klassenräume sind dafür wirklich zu klein. 

Donnerstag, 10. April 2025

Let`s go!

Sarah: "Was haben wir denn heute gemacht?"

Giray: "Die Koffer!"

Sarah: "Die Koffer sind da!!!!" 

Roland: "Juchuuu!"

Giray: "Wir waren beim Großhändler und haben die Toiletten ausgesucht!" 

Jan: "Und wir haben eine Abkühlung bekommen. 7up!"

Josue: "Wir haben heute morgen die Kinder in der Schule besucht. Und die Toilette angeschaut."

Giray: "Wir haben gesehen, wie die verputzen und die Fliesen legen."

Josue: "Und dann haben wir mit der Myriam gesprochen (Direktorin der Grundschule)."


Das fasst es ganz gut zusammen. 

Wir wurden sehr herzlich von den Kindern und den Lehrerinnen auf dem Gelände begrüßt, wir haben zwei Lieder gesungen bekommen!





Ansonsten lag der Fokus heute auf der Planung der Toiletten. In der Toilette der Mädchen wurden bereits die Fliesen verlegt und bei den Jungs sind die Arbeiter zur Zeit noch dabei. 

Wir sind dann zusammen nach Les Cayes gefahren - immer wieder ein Erlebnis auf der Ladefläche vom Pick-up. In einem haitianischen Baumarkt haben wir uns verschiedenen Toiletten und Waschbecken angeschaut und uns schließlich für eines entschieden. 




Danach haben wir Wetten abgeschlossen, wie viele von unseren Koffern wohl angekommen sind... und Simon hat gewonnen, er hat gesagt, es sind alle Koffer da! Damit haben wir nun wirklich alle nicht gerechnet, aber das nehmen wir gerne an! Jetzt können wir endlich unsere Moskitonetze aufhängen!


Der Nachmittag ist heute etwas entspannter, leider regnet es relativ stark. Wir hoffen, dass es die nächsten Tage anders aussieht!

Mittwoch, 9. April 2025

Auf zu neuen Abenteuern!

 

Am Flughafen in Les Cayes

Wenn ihr das hier lest, sind wir erstens gut in Torbeck angekommen, und haben zweitens so gutes Internet, dass wir sogar etwas hochladen können! Das sind doch sehr gute Neuigkeiten!

Jedes Mal sind der Hinweg und der Rückweg ein Abenteuer für sich. Dieses Jahr hatten wir Glück mit der Hinreise. Bis auf 2 Stunden Verspätung nach Miami, die uns nicht weiter gestört haben, lief alles nach Plan. Dieser Plan beinhaltete leider auch eine Nacht in Miami am Flughafen zu verbringen... 

Giray und Jan haben sich direkt auf den Weg in die City gemacht, mit einem Uber ging es super schnell und hat sich laut ihnen sehr gelohnt!

Wir andern haben uns in der Zeit ein Plätzchen für die Nacht gesucht. Roland war begeistert, wir haben in einem kleinen Park umgeben von Flaggen aus der ganzen Welt unser Lager aufgeschlagen. Der Flughafen in Miami ist dermaßen heruntergekühlt, dass es für uns keine Option war dort zu schlafen. Robert, Roland und Sarah haben sich jeweils eine Bank für die Nacht ausgesucht (Beweisfotos s. u.) und Josue hat sich bereit erklärt, unser Gepäck im Blick zu behalten. Er hat also kein Auge zu getan, Musik gehört, ist ein paar Schritte gegangen und hat sich gestreckt, während wir drei alle halbe Stunde eine neue Position auf der Bank ausprobiert haben. Im Laufe der nächsten Stunden haben sich Giray und Jan wieder zu uns gesellt.

 

Gegen 3 Uhr morgens hat Josue uns geweckt, denn die Sprenkleranlage für die Vegetation um uns herum ist angesprungen und hätte uns ohne Warnung komplett durchnässt! Danke Josue! 

Roland hat die Nacht dann auch für beendet erklärt: "Ich weiß nicht mehr, wie ich noch liegen soll, mir tut alles weh. Ich schau mal nach einem Kaffee." Wir andern waren damit durchaus einverstanden, mittlerweile war es auch doch recht kühl...

Und so ging es weiter, zurück in den Flughafen und auf den direkten Weg nach Haiti. Nachdem alle Koffer abgegeben waren, sind wir ohne Probleme in Haiti gelandet. Dort hatten wir einen kurzen Chaos Stopp von einer Stunde in Cap Haitien und sind dann nach Les Cayes geflogen. Leider ist dabei nur einer von unseren sieben Koffer angekommen, die restlichen sind nach dem aktuellen Stand noch in Cap Haitien. Wir werden also in den nächsten Tagen immer mal wieder zum Flughafen fahren und hoffen, dass ein weiterer von uns frische Wäsche bekommt! 

Doch das Wichtigste für uns ist, dass wir alle sicher in Torbeck angekommen sind!

Jetzt wartet auch schon das Essen auf uns, also: bis demnächst! 

Sonntag, 6. April 2025

Es geht wieder los!


Die haitianische Flagge weht wieder vor der Thomaskirche! Das bedeutet, wir machen uns auf den Weg nach Torbeck!

Wir freuen uns sehr, dass es trotz der politischen Lage möglich ist und sind gespannt, was Haiti dieses Jahr für uns bereit hält. 

"Wir" bedeutet:
Giray - Auszubildender im Bereich Anlagenmechanik
Jan - Auszubildender im Bereich Anlagenmechanik
Josue - Haitianer, der seit 25 Jahren in Kempen lebt
Robert - Berufsschullehrer, Kamera
Roland - Berufsschulpfarrer
Sarah - Kamera und soziale Medien

Dieses Jahr möchten wir gerne wieder häufiger Artikel in diesem Blog veröffentlichen und hoffen, dass wir dies vor Ort umsetzen können. Die ausdauernden Leserinnen und Leser können sich also hier auf ausführliche Berichte freuen.

In wenigen Tagen geht es los und so langsam wächst die Aufregung. Uns steht eine Hinreise aus 5 Flügen bevor, also heißt es Daumen drücken, dass alles klappt, wie geplant!!